Salzkammergut Trophy "gravel.two"

ABCDEFG - nein, hier handelt es sich nicht um eine Übung meines Sohnes aus der ersten Klasse sondern um den größten Mountainbike-Marathon des Landes, Europas (?) und vielleicht sogar der ganzen Welt (??). Mit Buchstaben werden nämlich die unterschiedlichen Strecken der Salzkammergut-Trophy bezeichnet von A wie absurd bis G wie gemütlich. Natürlich nur Spaß, auch wenn man für die A-Strecke mit ihren 210 km und 7000 Höhenmetern in meinen Augen etwas übermenschliche Kräfte benötigt. Die Buchstaben darunter bezeichnen kürzere Strecken oder solche, die für spezielle Kategorien gedacht sind. Und auch die Startorte, Distanzen und Höhenmeter unterscheiden sich von Route zu Route. Dabei ist eigentlich für jeden Gusto und jede Leistungsstufe etwas passendes dabei. Und so wird aus der Region Dachstein-Bad Goisern-Gosau-Obertraun-Bad Ischl am Trophy-Wochenende ein enges Netz aus Strecken und Treckenteilen, überall wuseln Radfahrer und Radfahrerinnen durch die Gegend und man hat das (tolle) Gefühl, als „gehöre“ die Region an diesem Tag alleine den Radfahrenden.

Und obwohl auf den Plakaten der Trophy ganz groß „Mountainbike“ draufsteht, möchten die Organisatoren natürlich auch dem immer weiter wachsenden Segment Gravel die Möglichkeit bieten, an der Veranstaltung teilzunehmen. Dazu wurden in den letzten Jahren schon einzelne Gravel Strecken angeboten - diese werden nun mit jedem Jahr zahlreicher, differenzierter und auch besser besucht.

Meine Geschichte mit der Trophy umfasst nun schon die B, C & G Strecke. Das schönste Erlebnis dabei war sicherlich die 120 km lange B-Strecke, auch wenn der Salzberg ein richtiger Henker ist und die Strecke einem so gut wie alles abverlangt. So gerne ich auf dem Mountainbike sitze, so sehr wollte ich aber auch einmal eine Gravel-Strecke ausprobieren. Und so war ich dieses Jahr für die Strecke „gravel.two“ angemeldet, die mittlere der mittlerweile drei angebotenen Gravelrouten.

Und weil das schöne Salzkammergut mehr als „nur“ einen Ausflug zur Radveranstaltung verdient, ist aus der Trophy-Teilnahme dieses Jahr auch wieder ein Familienurlaub für ein (sehr) verlängertes Wochenende geworden. Die Region um Hallstätter-, Altausseer- und Grundlsee und sowohl Bad Aussee, Ischl und Goisern bieten einige Möglichkeiten, Erwachsene und auch Nachwuchs zu unterhalten. Meine Kinder sind mit Bootfahren am Grundlsee, Planschen im (kalten!) Altausseer See, Murmeltiere schauen auf der Blaa-Alm und Besuch der Dachsteinhöhlen ausreichend ausgepowert, dass die Eltern am Abend noch in Ruhe anstoßen können - natürlich nicht übermäßig, schließlich gibt es noch ein Radrennen zu fahren...

Auch wieder auf Familienbedürfnisse und maximale Flexibilität war die Unterbringung ausgelegt. Die Hagan Lodges unterhalb des Losers bieten den Komfort eines Apartments und die Kinder können so laut schreien, wie sie wollen - die nächste Hütte ist weit genug entfernt, sodass sich keiner darüber aufregt! Sehr praktisch. Und weil die eigenen lärmenden Kinder nicht ausreichen, haben wir uns dieses Jahr auch noch mit Nora zusammengetan - geteiltes Leid, doppelte Freude oder so...

Mit Nora gemeinsam war es dann aber auch endlich Zeit für die eigentliche Aufgabe - Gravel-Two. Ziel alles Strecken ist in Bad Goisern, die Starts sind jedoch etwas verteilt - auch um das ganze Event etwas zu entzerren. Zum Gravel.two-Start in Bad Ischl geht es aber gemütlich und unkompliziert mit dem Rad entlang des Radwegs - 20 Minuten und fertig, und das Einrollen und Aufwärmen ist auch gleich erledigt. Mit dem richtigen Timing hatten wir auch nicht allzu lange zu warten und mit einem kurzen Countdown und dem Startschuss war das Feld schon in Bewegung. Durch die Fußgängerzone von Bad Ischl, vorbei an der Bäckerei Zauner am Fluss, kurz an ein paar Wohnhäusern vorbei und nach keinen fünf Minuten baut sich die erste Rampe auf - hinaus aus der Stadt, hinein in den Wald.

Wir stehen gemeinsam mit einer anderen Strecke am Start, hier vermischen sich Gravel- und Mountainbikes. Die Mountainbiker und Mountainbikerinnen werden sich nach einem Drittel der Strecke verabschieden und auf „ihre“ Strecke abzweigen während die Gravelbikes auf technisch etwas leichteren Wegen weiterfahren werden. Spannend ist das Zusammenspiel von Gravel und MTB auf jeden Fall. Während im ersten steilen Stich die MTBs in den kleinsten Gang schalten und das „klassische“ gemütliche MTB-Strampeln im leichten ersten Gang einsetzt, haben die meisten Gravelbikes nicht einen so leichten Gang - entweder sinkt die Trittfrequenz auf kniebelastende Frequenzen oder aber die Gravelbiker versuchen, die MTB zu überholen. So 100%ig passen die beiden Kategorien nicht überall zusammen. In der darauffolgenden Abfahrt auf einem breiten Schotterweg wendet sich das Blatt. Die Mountainbikes rollen gemütlich und ohne Anstrengung auf breiten Reifen über die Steine, die Gravelbikes haben da schon sichtlich mehr Schwierigkeiten - vor allem wenn man sich so wie ich und einige andere an der Geschwindigkeit der MTBs orientiert. Sagen wir so: wir sind in einer enger werdenden Kurve zu dritt mit abgespreizten Beinen und sturzbereit ins Gestrüpp gefahren, weil sich die Reifen Grip verloren haben,´. Keine Sorge - ist nichts passiert. Die MTBs neben uns sind ganz locker durch die Kurve gerollt. Aber so ist es halt - zwei Welten, die so ähnlich aber dann doch wieder anders sind. Aber das sind nur zwei ganz kurze Momentaufnahmen dieser ersten Minuten der Trophy, bald haben sich die Dinge sortiert - jene, die schnell fahren woll(t)en, sind sowieso schon vorne weggefahren, hinten kehrt Ruhe ein.

Ruhe ist auch das Stichwort für den ersten längeren Anstieg, hinein ins Weißenbachtal. Auf feinem, weißen Schotter geht es hinein in das wunderschöne Tal, man kurbelt in Ruhe die Höhenmeter runter. Technisch stellen sich weder auf- noch abwärts größere Probleme ein - perfektes Gravelterrain!

Nach einer kurzen Zwischenabfahrt geht es plötzlich nochmal gröber bergauf - ich hatte an dieser Stelle schon den gemütlichen „Überstellungsteil“ im Tal erwartet. Aber langweilig wird es ohnehin nicht, kommt doch von links ein weiterer Streckenteil der Trophy dazu. Man weiß nicht genau, welche Strecke, welche Leistungsgruppe oder wer da wie weit vorne oder hinten ist - eigentlich auch egal. Es ist eine tolle Mischung an Leuten, Leistungsstufen und Stimmungen und macht das Ganze sehr unterhaltsam! Als dann noch Einräder auftauchen - ja, es gibt auch eine Einrad-Strecke - wird das ganze endgültig spannend. Ich fahre eine zeit lang neben zwei Einradfahrerinnen und komme aus dem Staunen nicht heraus, wie die beiden sich den Berg hinaufarbeiten bei Steigungen um die 10%. Ich kann mir aber beim besten Willen auch nicht vorstellen, wie das Ganze dann erst bergab funktionieren soll. Meinen größten Respekt an dieser Stelle für die Einradfahrer und Einradfahrerinnen auch wenn ich ausschließen kann, das einmal selbst ausprobieren zu wollen.

Am Beginn der Abfahrt dann die einzige brenzlige Situation des an sich entspannten Tages: wieder trennt sich die Gravelstrecke von jener der MTBs, die an sich einwandfreie und flächendeckende Beschilderung weist an dieser Stelle allerdings eine minimale Lücke auf und einige Gravelbikes fahren in die ersten Meter der MTB-Strecke. Der verpasste Abzweig ist schnell erkannt, 10 Meter zurück und wir sind alle wieder auf dem richtigen Weg.

Richtung Goisern und an sich schon Richtung Ziel geht es flott mit etwas Gefälle über technisch durchaus anspruchsvolle Wege, die mit Steinen und Wurzeln versetzt sind. Die wahren Herausforderung ist allerdings, dass von hinten immer wieder Fahrer und Fahrerinnen von anderen Strecken kommen, die sich da gerade schon in der Zielanfahrt befinden und es dementsprechend etwas eiliger haben. Kurz ausweichen und signalisieren auf welcher Seite Platz gemacht wird, die Schnellen vorbeilassen und entspannt weiterfahren - ist zumindest mein Motto, ich fahre ja nicht um einen Spitzenplatz...

Und dann fährt man Richtung Hauptplatz Goisern - gelernte Trophy-Teilnehmerinnen und Teilnehmer wissen, dass das eigentlich schon die Zielgerade ist - die gravel-two Strecke biegt aber hier noch einmal ab. Es wartet noch einmal ein ordentlicher Brocken an Anstieg, immerhin um die 500 Höhenmeter. Die Aufregung, der Lärm und die anderen Teilnehmenden sind plötzlich verschwunden, man kurbelt alleine noch einmal hinauf. Einzelne Fans und Fangruppen stehen vor Häusern und feuern auch uns noch an - einige klatschen, jubeln, läuten und klingeln hier vermutlich schon seit Stunden. Bei einer etwas „spezielleren“ Fanzone wird mir eine Bierflasche hingehalten, ich nehme einen Schluck - Iso ist Iso :) Dass mir dieser Schluck Bier die nächsten 15 Minuten lang aufstoßen wird, lass ich mal so stehen... Im Wald wird es nochmal einsamer, es beginnt zu nieseln, dann zu regnen. Kurz könnte man glauben, man ist nicht mehr in einem Rennen. Oben wird er Weg noch einmal zur Challenge - der schmale Hohlweg ist ausgewaschen vom Regen der Vortage, die Wurzeln und Steine vom Regen, der jetzt gerade fällt, nass und glitschig. Absteigen und ein paar Meter schieben, dann wieder in den Sattel und auf der schönen Forststraße nun aber wirklich Richtung Ziel. Die Abfahrt Richtung Bad Goisern auf Asphalt ist auch nicht ohne, es dürfte doch stärker geregnet haben, als man es im Wald gemerkt hat - die Straße ist nass und (wahrscheinlich) rutschig und jetzt noch etwas zu riskieren, zahlt sich auch nicht aus. Im Gegenteil, wer an dieser Stelle noch einmal etwas rausnimmt und en Kopf hebt, sieht hinunter auf das Tal, die Berge rundherum und wird auf beeindruckende Art und Weise daran erinnert, wie schön es hier ist. Einziges „Makel“; es fehlt der grandiose Blick auf den Dachsteingletscher, den man auf manchen der anderen Strecken bekommt - hier seien B und C empfohlen, wenn man hinten zu den Gosau-Seen hinunterfährt!

Die Ankunft in bad Goisern ist wie immer schön - viele Zuschauerinnen, Fahrerinnen von allen möglichen Strecken (von heroisch auf der A bis downhill-lastig auf der Enduro-Strecke und allem zwischendrin), man trifft sofort bekannte Gesichter (und würde wohl auch neue kennenlernen sofern man keine bekannten Gesichter hat) - ich warte kurz auf Noras Ankunft und kann währenddessen auch noch die Ankunft der schnellsten Teilnehmerin auf der A-Strecke bejubeln. Auch hier zum Ende sammelt und konzentriert sich der ganze Trophy-Wahnsinn (im positiven Sinn!) also noch einmal. Alle Strecken, Teilnehmerinnen und Geschichten finden im Ziel in Bad Goisern zusammen.

Zurück zur Hagan Lodge, zurück zur Familie und es wird wie immer nur den einen Tag dauern, bis man auch schon daran denkt, was man denn im nächsten Jahr machen könnte... Andere Strecke probieren? Anderes Rad probieren? Gleiche Strecke aber schneller? Wieder auf den Salzberg hinauf? Ich hätte mit der B-Strecke noch eine Rechnung offen...

Salzkammergut Trophy "Individuell"

Ich bin es eigentlich schon leid, jeden Blogpost mit irgendeiner COVID-Feststellung beginnen zu müssen, aber vorerst kommen wir da leider nicht drumherum… Außerdem ich das wohl nichts gegen die sehr realen und teilweise großen Probleme, denen zahlreiche Veranstalter in diesem Jahr gegenüberstehen. Unzählige Alternativkonzepte sprießen aus dem Boden, damit Freunde des Radsports doch noch in den Genuss der einen oder anderen Veranstaltung kommen und dafür sollte man grundsätzlich jedem einzelnen Veranstalter sehr dankbar sein!

Und so wäre eben die Salzkammergut Trophy 2020 auf meinem Terminkalender gestanden, dick und fett eingetragen - meine Premiere bei einem waschechten Mountainbike-Rennen. Aber nichts da - kein großes Event, kein Gedränge an der Startlinie und keine explodierenden Oberschenkel schon am ersten Anstieg. Damit aber zumindest Letzteres trotzdem möglich ist, haben sich die Veranstalter der Trophy das wohl ausgeklügeltste und kompletteste Alternativprogramm überlegt. Seit einigen Monaten schon und noch bis Ende Oktober ist das Befahren aller sieben (!) Trophy-Strecken möglich und das noch dazu in den drei Kategorien MTB, E-MTB und Gravelbike. Macht insgesamt also 21 Varianten, in denen man sich in und rund um Bad Goisern austoben kann.

Die Startgebühr von 29 Euro beinhaltet eine Startnummer mit Chip, ein Startsackerl mit einigen Goodies, eine volle Beschilderung der Strecken sowie eine automatische Zeitnehmung auf ausgewählten Abschnitten. Mit dieser einen Startnummer kann man sämtliche Strecken in einer Wertungsklasse (MTB, E-MTB oder Gravel) befahren. Wer seine Zeiten verbessern möchte, kann natürlich auch mehrfach auf einer Strecke starten und so noch die letzten Sekunden rausholen. Einzig mehrere Strecken an einem Tag zu fahren funktioniert nicht, da sonst die Zeiten überschrieben werden.

Die Anmeldung erfolgt einfach und schnell online, die Abholung der Startnummern ist an zehn Stellen rund um Bad Goisern möglich - z.B. beim Toursimusbüro, das gleich neben der (virtuellen) Startlinie steht.

Meine Trophy individuell

Die sieben Strecken bieten für jeden Gusto etwas - unterschiedliche Distanzen, unterschiedliche Höhenmeter, verschiedene Kombinationen. Während sich die ganz Hartgesottenen auf die (dieses Jahr verkürzte) A-Strecke über 176 Kilometer und 5.904 Höhenmeter arbeiten, reicht mir als Einstieg die E-Strecke. Diese habe ich im Vorfeld auf Basis der angezeigten Profile und Karten für mich gewählt - mit 54 Kilometern und knapp 1.700 Höhenmetern genau das richtige für einen schönen Herbstausflug. Die Zeitnehmung passiert nur auf zwei definierten Abschnitten (=Anstiegen), damit fallen Aufregung und Gedränge am Start weg und es bleibt zwischendurch Zeit für Fotos, die eine oder andere Rast oder ein kurzes Innehalten, um den Ausblick zu genießen.

Meine Startnummer hole ich im “CafeLaden” in der Innenstadt von Goisern, danach geht es direkt zum Tourismusbüro, in dessen Innenhof der Transponder meiner Startnummer zum ersten Mal registriert und aktiviert wird. Auch so kann ein Rennen beginnen - ganz ruhig und entspannt. Aus dem Tourismusbüro höre ich noch eine freundliche Stimme, die mich nach meinem Befinden fragt und “ob ich mich eh auskenne, was zu tun ist”. Ich bejahe und rolle auf den Hauptplatz zur virtuellen Startlinie und gleich danach gemütlich hinaus aus Bad Goisern. Die ersten Kilometer führen auf Asphalt mit bereits recht knackigen Steigungsprozenten hinauf Richtung Herndl und Kogl. Für ein “Einrollen” ist es schon etwas zu anstrengend aber immerhin bleibt noch genug Luft, um die Ausblicke auf den Hallstätter See und den Dachsteingletscher zu genießen. Die herbstliche Berglandschaft präsentiert sich von seiner Zuckerseite und den Dachstein zu sehen, freut mich immer - egal ob von Schladming aus, oben in Gosau oder aber auch vom entfernteren Lichtenberg bei St. Georgen aus.

Die Streckenführung ist bestens beschrieben und obwohl ich ohne GPX-Track unterwegs bin, kommen am weiteren Verlauf nie Zweifel auf. An sämtlichen Gabelungen und Kreuzungen sind Schilder der Trophy aufgehängt, mit sämtlichen Informationen zu den unterschiedlichen Strecken und den nächsten Wegmarken. Man arbeitet sich von Checkpoint zu Checkpoint - je nach Strecke in unterschiedlicher Reihenfolge. Und zwischen einigen definierten Checkpoints wird die Zeit genommen - auf meiner E-Strecke ist es zwischen Checkpoint 9 und 10 nun zum ersten Mal soweit. Kein Trommelwirbel, kein Adrenalinrausch, aber man fährt halt etwas zügiger und verlegt die Trink- oder Pinkelpause hinter das Ende des Segments. Der Transponder in meiner Startnummer am Lenker kommuniziert lautlos mit den kleinen roten Boxen, die am Wegesrand befestigt sind. Es gibt keine akustische oder anders geartete Bestätigung über diesen Datenaustausch - man muss sich drauf verlassen, dass alles funktioniert. Bei manchen mag das ein ungutes Gefühl erzeugen, ob die Zeiten auch wirklich gemessen werden aber der Sendebereich ist vom Veranstalter so großzügig bemessen worden, dass eigentlich nichts schiefgehen kann.

Beim Checkpoint “Waldgraben” ist das erste Segment auf der Forststraße abgeschlossen und auf einer kurzen Abfahrt über einen Wurzeltrail werde ich zum ersten Mal sanft daran erinnert, dass meine Fahrtechnik zwar nicht die allerschlechteste sein dürfte, ich aber trotzdem die meiste Zeit auf der Straße unterwegs bin. Einen Sturz kann ich zwar verhindern aber in einer Senke “zaubert” es mich ganz schön.

Vorbei am JUFA Altaussee und dem danebenliegenden Skigebiet, vorbei an der Mautstelle der Loser Panoramastraße und vorbei an der touristisch gut erschlossenen Blaa-Alm geht es über anspruchsvolles und steiniges Gelände hinunter Richtung Rettenbachalm. Mit meinem gut gefederten BMC Fourstroke könnte ich es hier etwas laufen lassen, aber während ich bis jetzt eigentlich alleine unterwegs war, gesellen sich an diesem schönen Sonntag immer mehr und mehr Wanderer, Ausflügler und andere Radler*innen zu mir. An einem Rennwochenende würde die Strecke nur den Radler*innen gehören, an diesem regulären Wochenende teilt man sich die Wege eben mit anderen Leuten - ganz nach dem Fair Play-Gedanken, nach dem man ohnehin die ganze Zeit unterwegs sein sollte. Sofern man daran Freude findet, kann man sich an der Tatsache aufbauen, dass man fast als einziger mit einem konventionellen Rad (ohne Elektromotor) unterwegs ist. Und während das Gros der E-Biker adäquat ausgerüstet zu sein scheint, finden sich zwischendrinnen auch einige wenige jener Vertreter, die der E-Bike-Szene leider ihren manchmal etwas fahlen Beigeschmack verleihen. (Für eine Tour über Stock und Stein sollte man sich dann doch zumindest das geeignete E-Bike-Modell ausborgen. Ich glaube das betreffende Pärchen hatte auf dem folgenden Wurzeltrail keine allzu große Freude…).

Ab Kilometer 26 wartet der zweite gezeitete Abschnitt der E-Strecke und die 8 Kilometer Steigung mit knapp 10% durchschnittlicher Steigung fühlen sich schwerer an als gedacht. Das mag zum einen am King of the Lake liegen, den ich vom Vortag noch in den Beinen hatte, zum anderen fährt es sich mit dem MTB einfach anders - also schwerer :) .Die Hütteneckalm am höchsten Punkt der E-Strecke (auf 1.260 Metern) bietet sich da hervorragend für einen Zwischenstopp mit entsprechendem Re-Fueling an. Ein zünftiges Speck- oder Liptauerbrot war Energieriegeln schon immer haushoch überlegen!

Die Zeit zum Verdauen und Ausrasten bietet sich bei der darauffolgenden Abfahrt. Und man sollte sich auch noch einmal kurz ausruhen, wartet doch mit der “Ewigen" Wand” noch das absolute Highlight der Runde. Die Anfahrt über einen schmalen Weg mit groben Steinen und Wurzeln weckt noch einmal alle Sinne bevor es knapp zwischen blankem Fels und Absperrseil durch die Ewige Wand geht - ein Weg, der dem Berg wohl nur mit brachialer Gewalt abgetrotzt werden konnte. Noch ein letztes Mal kommen Bad Goisern, der Hallstätter See und der Dachstein in den Blick bevor es nach der Ewigen Wand durch den Wald hinunter Richtung Traun geht. Bei Lauffen gelangt man zurück ins Tal, entlang des Flusses bestreitet man die letzten flachen Kilometer bis ins Ziel in Bad Goisern.

Los, los, los!

Bis Ende Oktober ist noch das Befahren der Trophy-Strecken nach dem oben geschilderten Modus möglich und ein paar schöne Tage wird der Herbst schon noch für uns übrig haben.

Und weil sieben Strecken noch immer nicht genug sind, gibt es am 18. Oktober noch einen MTB-Marathon mit zwei neuen Strecken. Bei diesem wird - statt wie ursprünglich für Ende Mai in Kleinzell geplant - die MTB-Marathon Staatsmeisterschaft ausgetragen aber auch Hobby- und Amateurfahrer*innen können sich dort noch einmal an eine (echte) Startlinie stellen.

Alle Infos zur Salzkammergut Trophy Individuell gibt es auf der Homepage des Veranstalters und auch wenn noch nicht klar ist, was das Jahr 2021 bringen wird, der Termin für die Trophy 2021 ist schon in meinem Kalender vorgemerkt!