Race Around Austria 2018 - II

Es geht weiter mit der Vorberichterstattung zum extremen Rennen rund um Österreich bzw. entlang der österreichischen Grenzen. Waren beim ersten Posting die Mannen vom Team Chase im Schweinwerferkegel, so geht es in diesem Beitrag um die Ursprünge des "RAA", die Organisation und einen Teil der Strecke. Da aber ohne Fahrer*innen bekanntlich gar nichts geht und das beste Rennen erst durch seine Teilnehmer*innen zu wahrem Leben erwacht, kommen natürlich auch diesmal die Menschen nicht zu kurz. Aber der Reihe nach...

Zeitmaschine - 1988 

Foto: Race Around Austria

Genau vor 30 Jahren wurde dieses Bild aufgenommen. Es zeigt Manfred Guthardt am höchsten Punkt der Strecke - dem Hochtor am Großglockner. Er war zu diesem Zeitpunkt dabei, sein Projekt "Rund um Österreich" zu realisieren. Er nahm sich dabei neun Tage Zeit, teilte die Strecke in entsprechende Etappen und nahm sich damals noch etwas mehr Zeit für die Nachtruhe. Dafür fuhr er penibel jede Grenzstraße Österreichs ab - während das heutige Race Around Austria "nur" mehr die grenznahen Straßen befährt und auf Sackgassen und Umwege weitgehend verzichtet. Nach etwas mehr als 2.600 Kilometern war Guthardts Projekt vollendet, der Grundstein für das Race Around Austria gelegt.

2008 wurde die Idee wieder aufgenommen, Christoph Strasser begab sich auf die Spuren des Jahres 1988 und umrundete Österreich in knapp 100 Stunden. 2018 - zehn Jahre später - steht nun die zehnte Ausgabe des RAA auf dem Programm, in voller Blüte und mit den Strecken, wie wir sie seit einigen Jahren kennen und lieben. Und bei Manfred Guthardt schließt sich dabei wieder der Kreis. Wenn einer die Idee für ein derartiges Projekt hat und sich dafür dermaßen akribisch an die Routenplanung macht, dann ist er prädestiniert dafür, Streckenchef des Race Around Austria zu sein! Wer also im August in Sankt Georgen am Attergau auf Manfred trifft, sollte sich jedenfalls einige seiner Geschichten anhören und staunen.

Mühlviertel

Standortwechsel nach Schöneben im Mühlviertel. Der Tag beginnt auf 920 Metern Höhe - wenige Meter weiter die tschechische Grenze, über uns der Aussichtsturm mit Blick auf den Moldaustausee und angenehme Temperaturen. Das Hotel Innsholz steht für Urlaub, Ausflug, Radfahren und allerlei Annehmlichkeiten im wunderschönen Böhmerwald. Die Leidenschaft fürs Weit-Radeln wird hier gelebt - Inhaber Peter Gruber ist der einzige Radler, der bis dato alle unterschiedlichen Strecken des Race Around Austria bestritten hat. Dass er dabei fast durchwegs auf dem Stockerl gestanden ist, sollte man ihm sehr hoch anrechnen und ihn dementsprechend nicht unterschätzen, wenn er in Radmontur neben einem steht. Als Sponsor des Race Around Austria trägt er außerdem auch abseits seiner sportlichen Leistungen zum Gelingen des Rennens bei. 

Schöneben klingt schön und eben - schön ist es, wunderschön sogar. Der Eiserne Vorhang war hier jahrzehntelang quasi vor der Haustür, von der einstigen Randlage in Österreich ist man aber geografisch ins Zentrum Europas gerückt. Erhalten blieb aber eine gewisse Unschuld und eine wild-romantische Landschaft. Gemeinsam mit den angrenzenden Alm- und Wiesengebieten Tschechiens, dem hügeligen Mühlviertel, pittoresken Stauseen und kleinen Ortschaften fällt es schwer, sich hier nicht wohl zu fühlen. "Eben" ist es allerdings nicht in Schöneben, bzw. braucht es einiges an Energie und Leidensfähigkeit, zum Hotel Innsholz zu kommen. Knapp 400 Höhenmeter auf gut drei Kilometern muss man von Ulrichsberg aus hinter sich bringen, bevor man sich wohlverdient auf die Hotelterrasse fallen lassen kann. 

Stiche wie diese waren es, die Manfred Guthardt auf seiner RAA-Erstbefahrung durchwegs mitgenommen hat - anstrengend aber der Mission geschuldet, die grenzen des Landes auszuloten. Heute fährt das RAA "unten" in Ulrichsberg durch - auch wenn derartige Prüfungen nicht mehr am Programm des Rennens stehen, stellt das Mühlviertel doch die erste große Prüfung des Rennens dar. Auf der langen Strecke des RAA werden hier die ersten paar tausend Höhenmeter gesammelt. Michael Nußbaumer - Organisator des Race Around Austria - erzählt oft und gerne von Teilnehmern, die sich im Glauben in Sicherheit wiegen, dass die ersten Anstiege beim Großglockner kommen. 

RAA-Weekend

Bleibt noch der Grund warum sich hier im Innsholz in Schöneben ein paar verrückte Radler*innen treffen - es ist quasi ein Feriencamp für RAA-Teilnehmer und Freunde, das hier stattfindet und die Besetzung lässt wenig zu wünschen übrig.

Darunter Markus Hager aus Bayern, der im Jahr 2017 bei seiner dritten Teilnahme den Sieg auf der Extrem-Strecke einfahren konnte. In spannenden Erzählungen und einem Vortrag am Abend teilt er gerne seine Erfahrungen, Erkenntnisse und Tipps mit Interessierten und Aspiranten. Lernen kann man dabei einiges, sich abschauen auch ein paar Dinge. Ob man allerdings auch alles so machen kann und will ist die andere Sache. Hager fuhr bei seinem Sieg rund 90 Stunden rund um Österreich, dabei legte er ganze drei Schlafpausen ein - diese dauerten jeweils unfassbare zehn Minuten. Während sich also meinereiner in der Früh noch einmal umdreht und wartet, bis das Telefon oder der Wecker erneut zu klingeln beginnt, hat sich Markus Hager in dieser Zeitspanne dermaßen erholt, dass er wieder fit genug ist, ein paar hundert Kilometer weiter zu radeln. 

Bewundernswerter ist aus meiner Sicht aber noch die Herangehensweise von Markus. Training erfolgt bei ihm regelmäßig aber verhältnismäßig unstrukturiert - ohne Trainingsplan, ohne Wattmessung, dafür mit Freude an der Bewegung und Spaß an der Sache. Das soll natürlich kein Freibrief sein, nur so vor sich hin zu fahren oder zu leben, aber zumindest für mich persönlich ist es irgendwie beruhigend, zu wissen, dass es auch ohne überbordendes "Zerdenken" und mit Spaß an der Sache geht.

2018 ist Markus wieder am Start, bereit für die Titelverteidigung des Race Around Austria. Hier bekommt er dieses Jahr allerdings Konkurrenz von Philipp Reiterits. Jan und ich waren im Mai 2017 auf dem Weg zum Hochtor, als wir auf den leeren Straßen auf einen anderen Radler trafen, der sich knapp vor uns die Straße hocharbeitete. Das Race Around Austria-Cap unter seinem Helm interpretierten wir als Einladung, über Radfahren, das RAA und unser aller Projekte zu plaudern. Wir machten ein paar Fotos als Erinnerung und wenig später trennten uns unsere Wege wieder. Jan und ich fuhren wieder zurück, Philipp setzt seine RAA-Streckenerkundung fort. Ich traf Philipp am Start des RAA im August wieder, auf der Startbühne, bereit seinen Traum umzusetzen. Philipp fuhr 2017 die 1.500 Kilometer lange Strecke, lernte dabei "Ultracycling" aus der ersten Reihe kennen - Hagel und Unwetter inklusive. 2018 geht er auf die 2.200 Kilometer lange Reise des RAA Extrem, gut vorbereitet und überlegt.

Tina und Andy sind den meisten am besten bekannt als "geradeaus.at" - dort betreiben sie einen Radblog und bieten Einblicke in ihre Touren, ihr Leben auf und neben dem Rad und garnieren das ganze mit großartigen Fotos. Die beiden haben sich Anfang des Jahres dafür entschieden, als Paar die RAA Challenge zu bestreiten - gut 560 Kilometer rund um Oberösterreich. Die Challenge stellt im Allgemeinen die Einstiegsdroge ins RAA-Universum dar - legal und in der Regel auch nicht ungesund. Auf ihrem Blog kann man alles über die intensiven Vorbereitungen für ein derartiges Vorhaben erfahren, eine Vorstellung vom notwendigen Trainingspensum bekommen, aber auch viele organisatorische Fragen (und die Antworten darauf) finden. 

169k beim Race Around Austria

Mich fasziniert seit jeher die Bewältigung längerer Strecken mit dem Rad. Letztes Jahr hatte ich die Möglichkeit, als fliegender Reporter mit Kamera und Laptop durchs Feld zu pflügen, die Protagonisten kennenzulernen und die Stimmung in mich aufzusaugen. Und ich für meinen Teil kann jedenfalls behaupten, mit dem RAA-Virus infiziert zu sein. Sobald ich im Raum mit Teilnehmer*innen bin, bekomme ich Lust darauf, mich anzumelden. Auch wenn ich Geschichten über Schlafentzug, lange Nachtschichten oder Schlechtwetter höre, mindert das nicht meine Motivation, in der Sekunde aufs Rad zu steigen. 

Nächstes Jahr werd ich dem Ruf wohl folgen. Dieses Jahr greife ich aber zuvor nochmal zur Kamera. Im August, im wunderschönen Attergau - mit hunderten anderen, deren Adrenalin und Enthusiasmus wieder auf mich überschwappen und ich werde wieder mit jedem und jeder einzelnen mitfiebern, als wenn es mein eigenes Rennen wäre! Ich freu mich schon!

Lesetipps - Covadonga

Mittlerweile liegen so viele spannende und schöne (Rad)Bücher bei mir zuhause, dass es nicht mehr ausreicht, nur den traditionellen vor-weihnachtlichen Ex Libris-Blogbeitrag zu schreiben. Hier also eine kleine Auswahl von neuen und nicht mehr ganz so neuen Büchern - diesmal aus dem Covadonga Verlag.

1H7A6087.jpg

Der Radfahrer und sein Schatten - Olivier Haralambon

Ein ruhiges, entschleunigtes und philosophisches Buch legt der Franzose Olivier Haralambon vor. In vierzehn Kapitel arbeitet er sich durch das Dasein als Radfahrer, die Wahrnehmung während des Fahrens, die Intensität von Rennen und die Dynamik des Pelotons. Auch wenn manchen Stellen des Textes schon fast etwas zu viel Pathos anhaftet, die Sprache des Autors beruhigt und führt gemächlich durch die Welt des Radfahrens und des Radsports. Dinge, über die man sich wahrscheinlich noch nie so richtig Gedanken gemacht hat, werden hier zum ersten Mal formuliert. Früher oder später findet sich jede*r in diesem Buch wieder - egal ob es die ersten Tritte in die Pedale als Kind sind, das erste Rennen, das man - wenn auch nur für ganz kurze Zeit - an der Spitze des Pelotons anführt oder die Erhabenheit der Fortbewegung auf dem Rad als solche.

Das Rad schmiegt sich dem unnützen Körper an, baut ihn auf und gibt ihm eine Bestimmung. Allein die Tatsache, aufs Rad zu steigen, erhöht augenblicklich den unbedeutenden Fußgänger, erleuchtet verwachsene Körper, die sich als lebende Kathedralen errichten, wodurch auch kleine unscheinbare, in ihrer Straßenkluft unbeholfen wirkende Männer plötzlich alles um sich überragen. Die Haltung des Radfahrers entkleidet und offenbart ihn. Ob der Champion sein Dress trägt oder nicht, nackt ist er immer.

Wer also herausfinden möchte, warum stark zu sein und schnell zu fahren zwei grundverschiedene Dinge sind, wie vermeintliche "Rohlinge in Wahrheit empfindsam sind wie Tänzerinnen" oder ein Rad nicht erwählt wird, sondern sich ganz natürlich aufdrängt, dem seien die vierzehn Kapiteln nahegelegt. Es ist ein willkommener Kontrapunkt zu Leselisten und Bücherregalen, die vollgestopft sind mit Watt, Pulsschlägen und Ernährungsstrategien.

Olivier Haralambon - "Der Rennradfahrer und sein Schatten", Eine kleine Philosophie des Straßenradsports. 166 Seiten - EUR 16,80 - Covadonga Verlag

Velominati - Die Regeln

Seit vielen Jahren schon schwirren sie durch den Äther der Radsportwelt - "The Rules". Du sollst nicht..., du darfst nicht…, 10 Gebote? Nein, 95 Regeln sollte der Radfahrer kennen. Ob er immer alle befolgt, ist eine andere Geschichte. Ein Augenzwinkern hie und da und eine gewisse Portion Selbstironie sind wohl auch angebracht, wenn man sich durch den Codex der Velominati durcharbeitet. Wer frei von Schuld sei, werfe den ersten Stein. Das Rad schon mal auf den Kopf gestellt? Die Beine nicht rasiert? Den "Local Bike Shop" hintergangen? Ja, ja und ja. Außerdem sind meine Brillenbügel immer über den Helmriemen (und nicht darunter - Regel #37), ich fahre bei Rennen mit, ohne jegliche Chance zu gewinnen (verstößt gegen #70) und bei mir kommt die Familie dann meistens doch vor dem Radfahren (und nicht danach, wie das Regel #11 postuliert).

Aber eigentlich ist es egal, ob es um das Rad geht, die Ästhetik oder das Leiden (so die Einteilung der Kapitel) - es ist gut, sich zurechtzufinden und die Regeln zu kennen. Neben einigen Regeln, die tatsächlich nur mit Augenzwinkern zu lesen sind, findet man doch auch viele nützliche und wertvolle Hinweise. Ob man dadurch sein Verhalten ändert oder nicht, Dinge vielleicht anders angeht als sonst oder einfach nur die Mitfahrer*innen und Vereinskolleg*innen besser versteht, ist natürlich freigestellt. Und dann gibt es da natürlich jene Regeln, die mittlerweile in allgemeines Kultur- und Sprachgut übergegangen sind: die berühmte N+1 Regel für die ideale Anzahl an Rädern, die vielzitierte Regel #5: Harden the f*** up! oder auch Greg Lemonds Ausspruch "Es wird nicht einfacher, du wirst nur schneller" (#10).

Was den Mehrwert des Buches ausmacht, sind die Erklärungen und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Regeln. Hier wird auf mehreren Seiten ausgeführt, wie manche Dinge historisch gewachsen sind, wie der Radsport früherer Jahre bis heute sein Erbe verteidigt oder aber warum es einfach keinen Sinn macht, weiße Radhosen zu tragen.

Das Buch ist also als Enzyklopädie zu sehen, voll mit Informationen und Tipps, die das Leben am Rad entweder schöner oder schneller, sicher aber unterhaltsamer machen. Und auch wer nicht selbst am Rad sitzt, wird in diesem Buch viele wertvolle Erkenntnisse finden - und manche Verhaltensweisen von Freund*innen und Partner*innen erscheinen dann vielleicht nicht mehr ganz so skurril.

Velominati - "Die Regeln", 312 Seiten - EUR 14,80 - Covadonga Verlag

Walter Jungwirth - Tausend Kilometer Süden

Die Mille du Sud ist ein mythenbehaftetes Brevet in den französischen Alpen. Insider haben schon von der Prüfung gehört, die hier auf trainierte Radlerbeine wartet. Auf - wie der Name schon sagt - tausend Kilometern werden hier berühmte Berge unter die Räder genommen, es ist eine Fernfahrt - kein Rennen, Selbstversorgung ist das Gebot der Stunde. Außerdem sind alle Teilnehmer gleich - es gibt ein Limit von 100 Stunden für den Randonneur, die Strecke zu bewältigen, darüberhinaus gibt es aber keine Zeitnehmung, keine Wertung und keine Ergebnisse.

Der Autor arbeitet sich in dem Buch über die Strecke der Mille du Sud - intensive Erlebnisse, Freundschaften, stille Momente und - unvermeidlich - Leiden säumen seinen Weg. Es ist kein klassischer Rennbericht, der hier abgefasst wurde. Es sind vielmehr Momentaufnahmen, Beobachtungen und Eindrücke des Fahrers, die sich zu einem spannenden und nicht zuletzt auch romantischen Gesamtbild zusammenfügen. Als Leser ist man als Passagier dabei, sitzt quasi am Gepäckträger des Autors - man passt sich an den Takt des Radfahrens an, lebt mit dem Fahrer mit, fühlt sich, wie wenn man selbst dabei wäre.

Auch die Einblicke in die Strapazen, die Motivation des Autors und sein Weg zum Radfahren und zur Mille du Sud sind absolut lesenswert, bieten die Möglichkeit, über die eigenen Motive zu reflektieren, machen am Ende aber einfach Lust darauf, selbst in die Pedale zu treten. Es müssen ja nicht gleich 1.000 Kilometer und 16.000 Höhenmeter durch den südlichen Alpenbogen sein...

Walter Jungwirth - "Tausend Kilometer Süden - Eine Erzählung vom Radfahren in den Bergen", 160 Seiten - EUR 14,80 - Covadonga Verlag

Lesachtal-Runde

So kämpft man sich Kilometer für Kilometer durch das Lesachtal, hin- und hergerissen zwischen Entzückung und Ermüdung, Staunen und Raunen, erstem Gang und großem Blatt. Alle 200 Meter erinnert die Markierung auf der Asphaltoberfläche daran, dass man noch einen weiten Weg vor sich hat.

Read More

70. Österreich-Rundfahrt / Streckenpräsentation

Am 3. Mai wurde im Oberbank Forum in Linz die Streckenführung der „Flyeralarm Österreich-Rundfahrt“ präsentiert und dieses Jahr gibt es ein Jubiläum zu feiern. Zum 70. Mal geht es rund im und durch das Land - auf den Glockner, auf das Kitzbühler Horn und 2018 auch zu vermeintlich unbekannteren Orten.

Read More

Rennradfahren in Istrien

Es war irgendwann rund um den Jahreswechsel, als ich zum ersten Mal gefragt wurde, ob ich Interesse an einer Pressereise nach Istrien habe. Klassischerweise plant man da gerade seine Frühjahrsaktivitäten, ebenfalls klassischerweise bucht man da gerade den unvermeidlichen Trip nach Mallorca. Was von Deutschland aus - mit entsprechend billigen Flügen, Pauschalangeboten und auch Radtransport-Möglichkeiten - zu einem respektablen Industriezweig gewachsen ist, steckt in Österreich noch ein paar Schritte weiter hinten (in den Kinderschuhen). Aber muss es denn immer und unbedingt Mallorca sein? Auch andere Meere haben schöne Inseln - wie ich vor gut zwei Jahren auf Lanzarote feststellen konnte. Ich bin allerdings ein Verfechter des "das Gute liegt so nah", insofern war der Blick nach Istrien ein sehr reizvoller und die Pressereise schnell vereinbart.

Ab ins Auto und Richtung Süden, je nach Destination auf der Halbinsel steht man nach fünf bis sechs Stunden am Meer - zu viel Fahrzeit für ein verlängertes Wochenende, jedenfalls aber in Ordnung für eine Woche Aufenthalt oder mehr. Und außerdem kein Stress mit dem Radtransport, Sperrgütern oder schlechtgelaunten "Gepäckschupfern". Die Valamar-Gruppe hat zu diesem Besuch geladen, ihrerseits der größte Hotelanbieter in Istrien und bei dem was sie machen sehr erfolgreich. Die Hauptsaison im Sommer ist sehr gut ausgelastet mit Strandliegern, Wasserplantschern und klassischen Sommertouristen. Die Vor- und Nachsaison hingegen hat laut Valamar noch Potential - Potential, das man allerdings nicht blindlings verpulvern möchte. Vielmehr hat Valamar einen Plan, nämlich vermehrt Radfahrer und Läufer anzusprechen. Dazu müssen sie im Übrigen nicht allzu viel Neues schaffen - die Hotelkapazitäten sind da, die Infrastrukturen (Werkstätten, Leihräder und Guides) ebenfalls, die Schönheit von Istrien natürlich auch. Bleibt nur darauf hinzuweisen, was ich persönlich zum Beispiel auch überhaupt nicht wusste: Dass es im Winter hier in Istrien fünf oder sogar zehn Grad hat - PLUS!. Warum also in die Ferne schweifen, wenn man in Istrien die perfekten Bedingungen zum Saisonaufbau vorfindet? Der Reihe nach...

Foto: Merlo de Graia

Valamar Hotels

Hotels der Valamar-Gruppe sind über ganz Istrien verstreut. Meistens findet man sie in den schönen Buchten, auf pittoresken, vorgelagerten Inseln oder aber in malerischen Pinienwäldern. Doch bei aller Romantik muss klar sein, dass hier nicht von kleinen Bed and Breakfast-Pensionen die Rede ist! Der Markt für Sommertourismus ist ein Massenmarkt, dementsprechend fahren auch die Valamar-Hotels eine gewisse Größe und Masse auf - vom Frühstücksbuffet über die Zimmeranzahl bis zur Infrastruktur. Hier geht unvermeidlich etwas Charme verloren, im Endeffekt muss man von Fall zu Fall entscheiden, was einem im Urlaub wichtiger ist. 

Porec an der Westküste Istriens ist ein bekanntes Tourismusziel. Eine kleine und feine Altstadt, großzügiger Zugang zum Meer und eine liebliche Landschaft bieten schon in der Vorsaison eine gelungene Kulisse für einen Sporturlaub. Auch zahlreiche Events sind früher oder später auf diesen Umstand aufmerksam geworden. Sehr früh im Jahr findet ein geradezu monumentales Trailrunning-Event statt, die "100 Miles of Istria", gerüchtehalber ist außerdem zu vernehmen, dass es ein Ironman-Event in und um Porec geben soll. An der Radfront gibt es bereits jetzt spezialisierte Angebote. In einem der Valamar-Hotels in Porec hat sich Barbara Tesar mit ihrer Firma "Istriabike" einquartiert. Die Kooperation mit der Hotelgruppe läuft sehr gut, es werden Trainingswochen für Triathlon und Rennrad angeboten, geführt, angeleitet, mit Radservice, Radverleih und unterschiedlichen Leistungsgruppen. Eigentlich muss man sich hier nur noch aufs Rad setzen und treten.

Demgegenüber (nämlich tatsächlich gegenüber - an der Ostküste Istriens) liegt Rabac, ein weiterer Standort der Valamar-Gruppe. Hier ist man - wenn auch sehr malerisch - topographisch etwas eingeengt, verbunden mit den Bergen an der Küste ergibt sich ein Paradies für Trailrunner und Mountainbiker. Hier steht das "Bike Center Rabac" kurz vor der Eröffnung, ein recht ganzheitliches Angebot von Radverleih über Service bis hin zu geführten Touren und einem Parcours zum Lernen und Üben. Wer sich von der Schönheit von Rabac (und ganz Istriens) vorab ein Bild machen möchte, die in wenigen Tagen startende Tour of Croatia fährt durch die Halbinsel Richtung Rabac!

Istrien

Ich war zuvor noch nie in Istrien. Ich habe mich letztes Jahr in Piran verliebt, aber dieses liegt gerade mal ein paar Meter auf der Halbinsel und ist außerdem noch in Slowenien. Triest ist schon länger eine meiner Lieblingsstädte, die Mischung aus Italien, Slowenien und "Kakanien" ist hier noch deutlich zu sehen und zu spüren. Auf der anderen (geografischen) Seite kann ich einen Aufenthalt in Opatija verbuchen, allerdings war mir das - trotz des zweifellos Charmes der kaiserlichen Sommerfrische - dann doch etwas zu "alt". Jetzt also Istrien.

Die Küstenstreifen Istriens erinnern eben an Triest oder Piran, die Buchten sind klein und lieblich, die Strände steinig oder mit Kies bedeckt, die Landschaft hügelig. Abseits des Meeres offenbart sich die wahre Schönheit (wie so oft) im Landesinneren - dort wo die Straßen schmäler werden, die Hügel höher und die Vegetation etwas wilder. Und plötzlich findet man sich in der Toskana wieder - überall Hügel mit kleinen Häuseransammlungen darauf und einem Kirchturm, der weithin sichtbar ist. Zypressen fehlen natürlich auch nicht, dann wieder ein paar venezianische Fassaden gefolgt von mittelalterlichen Festungen. Die in südlicheren Gefilden essentiellen Einfamilienhaus-Dauerbaustellen oder Industriebauten sind gut in den Tälern versteckt, unbemerkt vom touristischen Blick :)

Radfahren in Istrien

Wie immer ist das Rad eine großartige Möglichkeit, eine Gegend zu erkunden. Langsam genug, dass man Gerüche, Temperatur und Umgebung ausgiebig wahrnehmen kann, schnell genug, um trotzdem von A nach B zu kommen. Istrien ist von einigen Hauptstraßen durchzogen, auf denen der Gutteil des Verkehrs stattfindet. Schafft man es, diese wenigen Achsen zu meiden, sieht man sich in einem eng verzweigten Netz aus kleinen bis sehr kleinen Straßen wieder, auf denen man großteils ungestört dahinrollen kann. Achtung allerdings vor den ganz kleinen Strichen auf der Karte - hier wartet meist Schotter auf die sensiblen Rennradreifen. Der gelegentliche Autofahrer ist im Allgemeinen tolerant und lässt genug Platz, das Hupen ist durchaus auch als Gruß zu verstehen (und nicht immer nur als Beschwerde oder Drohung - wie das in Österreich der Fall zu sein scheint).

Foto: Merlo de Graia

Wo die Straßen kleiner werden, lässt auch die Qualität des Belags nach. Aufmerksamkeit ist gefragt, um nicht in eines der mitunter recht ausgeprägten Schlaglöcher zu donnern, in der Gruppe sind Handzeichen und deren Weitergabe wichtig. 

Wichtigste Information zum Radeln in Istrien ist aber das hügelige Terrain. Zu den oben erwähnten Dörfern führen kleine aber steile Stiche, oftmals 2-3 Kilometer mit 5-8 Prozent Steigung. Diese kurzen Kletterpartien sind vorhersehbar und kalkulierbar. Überraschender sind die Höhenmeter, die man so im Vorbeigehen sammelt. Das ständig rollende Auf und Ab bringt den Wahoo ins Schwitzen und die Höhenmeterangabe steigt so stetig wie der Puls. Die Faustregel im Landesinneren waren zwischen 100-200 Höhenmeter auf zehn Kilometer. Eine gewisse Grundkondition sollte man also schon mitbringen, bevor man "locker" durch Istrien rollen will.

Foto: Merlo de Graia

Besondere Erwähnung verdient noch der höchste Berg Istriens, der Ucka. An der Ostküste türmt er sich auf und bietet eine verkehrsberuhigte Auffahrt und einen großartigen Ausblick auf beide Küsten der Halbinsel.

Routen

Die Strava-Files zu den vier Ausfahrten während der Pressereise sind hier verlinkt:

Besonders zu empfehlen sind die Ecken rund um Motovun und Groznan, mehr Toskana geht nicht! Der Limski-Fjord ist eigentlich kein Fjord sondern eher ein Kanal, hier hat sich auf einer Länge von zehn Kilometern das Wasser in den Fels gegraben - sehenswert und über eine tolle Straße erreichbar.

Wir hatten während unseres Aufenthalts den absoluten Luxus, von Cycle Croatia mit zwei Mercedes-Bussen zu unterschiedlichen Start- und Zielorten geshuttelt zu werden. Auf diese Weise war es möglich, in kurzer Zeit möglichst viel von Istrien zu sehen und zu erkunden. Wer immer vom gleichen Ort aus auf möglichst viele unterschiedliche Routen starten möchte, der ist vermutlich in Porec am besten aufgehoben - die Ortsausfahrt ist schnell erledigt und man ist flott im Landesinneren. 

Foto: Merlo de Graia

Links und Informationen

Meine Mitreisenden und Freunde - dort gibt es jeweils auch einen anderen Blick auf die Reise zu lesen ;) :

Foto: Merlo de Graia

Foto: Merlo de Graia

Disclaimer

Die Pressereise fand auf Einladung der Valamar Gruppe statt.

Race Around Austria 2018 - I

Das Race Around Austria geht 2018 in sein zehntes Jahr, wiederum stehen Mitte August zwei Strecken zur Auswahl. Die „Extrem“-Route, die - nomen est omen - auf einer Strecke von gut 2.200 Kilometern einmal rund um Österreich führt, immer die Grenze entlang. Als „Einstiegsdroge“ in den Ultra-Radsport bietet sich außerdem wieder die RAA-Challenge an: einmal rund um Oberösterreich, auch hier sind stolze 560 Kilometer zu bewältigen.

Read More

Rad-WM Innsbruck-Tirol 2018 // Thomas Rohregger im Interview

Der Timer auf der Homepage der Rad-WM Innsbruck-Tirol 2018 tickt unermüdlich - noch gut 200 Tage sind es, bis in Tirol der Startschuss zur UCI Straßenrad-WM fällt und sich hunderte Sportler*innen ins Rennen um die Regenbogentrikots stürzen. Es soll die "härteste Weltmeisterschaft aller Zeiten" werden, ein Gustostückerl für Bergfahrer und vielleicht auch den einen oder anderen Eintages-Spezialisten. 

Read More

Dynamisches Bikefitting bei Pbike

Letztes Jahr habe ich an dieser Stelle über ein statisches Bikefitting berichtet, das Robert mit seinem Zeitfahrrad bei Pbike absolviert hat. Der Artikel hat viel und dankenswerterweise auch durchwegs positives Feedback erzeugt. Ich nehme das einmal als Zeichen, dass das Thema auf Interesse stößt und dass Bikefitting doch die Wichtigkeit erfährt, die ihm gebührt.

In besagtem Artikel (hier nachzulesen) war über das sogenannte "statische" Bikefitting zu lesen. Dabei werden Körpermaße genommen, zusätzlich Fahrgewohnheiten ins System eingepflegt und danach stellt man nach Vorgabe des Computers das Rad entsprechend ein. Voila - schon hat man ein Rad, das den Körpermaßen entsprechend eingestellt ist. Damit ist grundsätzlich sichergestellt, dass die Position auf dem Rad annäherungsweise stimmt und man eine gute Ausgangsbasis dafür hat, die Position sukzessive weiter zu verbessern. Denn ein statisches Bikefitting benötigt ein Ausprobieren der getroffenen Einstellungen "in der freien Wildbahn". Die "richtige" Position oder zumindest die für ein Individuum "geeignete" wird erst durch Wiederholungen und regelmäßiges Trial & Error gefunden. Deshalb ist ein Bikefitting auch grundsätzlich nicht "zu Ende", wenn man nach den ersten Adaptierungen den Shop wieder verlässt.

Eine Möglichkeit, die Annäherung an die ideale Position weiterzutreiben, ist das dynamische Bikefitting. Dazu habe ich mich zu Christoph Pulz - dem Inhaber von Pbike in Wien - begeben, um mein Rad auf den Letztstand zu bringen.

Dynamisches Bikefitting

Viele Teile des dynamischen Fittings sind ähnlich wie beim statischen, dennoch gehen wir hier noch einmal der Reihe nach alles durch! Bevor wir daher zur dynamischen Komponente kommen, hier noch einmal die wesentlichen Schritte des Bikefittings.

Fahrer

Zu Beginn steht der Fahrer im Mittelpunkt, schließlich ist es ein Individuum, das hier sein oder ihr Rad eingestellt haben möchte. Insofern sind alle persönlichen Merkmale wichtig, die später ins Bikefitting einfließen müssen. Das sind natürlich einmal biometrische Daten - Körpergröße, Gewicht, gleichzeitig aber Dinge wie Job und Gesundheit. Keine Angst, Job & Einkommen haben keine Auswirkung auf den Preis des Bikefittings... Sehr wohl ist aber relevant, ob man sein Tagesgeschäft stehen am Fließband abspult oder vor dem Computer sitzend. Außerdem fragt Christoph bei dieser Bestandsaufnahme auch Vorbelastungen, Erkrankungen, Fehlstellungen und etwaige Wehwehchen ab, um ein gutes Gesamtbild zu bekommen.

Nehmen wir meine Wenigkeit: Ich bin sehr groß und schwer, sitze im Büro und zuhause mehrere Stunden am Tag vor dem Computer und hatte in meiner Jugend einen Wachstumsschub, der mir entlang der Wirbelsäule einige kleinere Probleme eingebracht hat. Alles Informationen, die für meine Position am Rad und die damit verbundenen Einstellungen absolut relevant sind. Dass ich der ungedehnteste und am meisten verkürzte Mensch der Welt bin, lasse ich gekonnt unter den Tisch fallen. Christoph wird diesen Umstand aber spätestens 30 Minuten später bei der Videoanalyse ohnehin von selbst bemerken...

Rad

Der fahrbare Untersatz wird genauso vermessen wie der Körper des Fahrers oder der Fahrerin. Auch das Rad hat - je nach Hersteller, Einsatzzweck und sportlicher Auslegung - einen eigenständigen Charakter. Mittels Laserpunkten werden - wie schon beim statischen Fitting auch - relevante Punkte des Rads erfasst - Lenkerposition, Sattelposition, Tretlager, usw. 

Einstellungen

Die Daten des Rads gepaart mit jenen des Fahrers oder der Fahrerin werden jetzt ins Computerprogramm geschüttet. Dazu kann man noch einen gewünschten Einsatzzweck angeben, vom Komfortfahrer ohne jegliche Überhöhung bis hin zu negativen Vorbauwinkeln a la Mark Cavendish und einer Überhöhung, dass World Tour-Fahrern schwindlig wird.

Während der Rechner rechnet, trinke ich meinen zweiten Espresso und überlege, ob es gut war, die rennmäßige Position auszuwählen. Aber keine Angst, Bikefittings sind ein iterativer Prozess - es gibt immer ein Vor und Zurück. Zumindest solange man nicht gleich den Gabelschaft auf die minimale Länge absägt.

Die Werte, die der Computer ausspuckt, werden dann wiederum auf das Rad übertragen - Sattel etwas nach hinten, Sattelneigung einstellen, beim Lenker einen Spacer rausnehmen. Wer ein Bikefitting für ein neues Rad macht, tut dies übrigens idealerweise ganz am Anfang - wer auf den Fotos ganz genau schaut, kann erkennen, dass auf dem BMC noch kein Lenkerband drauf ist und die hydraulischen Bremsleitungen noch nicht verbunden sind. Der Händler bzw. die Person, die das Rad nach dem Fitting fertig zusammenbaut, wird euch danken - ansonsten müsste man das Lenkerband wieder runternehmen, die Leitungen neu verlegen oder - bei hydraulischen Scheibenbremsen - neu kürzen oder gar neu einziehen. 

Fertig! Das Rad ist an die Körpermaße und den gewünschten Einsatzzweck angepasst. Aber jetzt geht es erst richtig los - ab zum dynamischen Teil!

Dynamik!

Wer schon mal ein Making of-Video von Videospiel-Animationen oder Filmen gesehen hat, der kennt die kleinen Marker schon, die am Körper angebracht und gefilmt werden. Mit solchen Markern steht Christoph jetzt vor mir. Schulter, Ellbogen, Handgelenk, Hüfte, Knie, Knöchel und Fußballen - überall dort kommt einer der Marker hin. Derart präpariert setzt man sich nun aufs (eingestellte) Rad, jeweils von vorne und von der Seite wird man von Scheinwerfern angestrahlt - die Marker sollen ja schön im Licht leuchten - und gefilmt. 

Nach wenigen Minuten des Einfahrens geht es darum, die für einen selbst übliche oder durchschnittliche Position einzunehmen und einfach mal gemütlich dahinzuradeln. Die Marker werden dabei gefilmt und am Display vor Christoph dargestellt. Er kann dabei jede Einstellung des Videos anhalten, zurückspulen und im Detail analysieren.

Und dann kommt der wesentliche Punkt! Beim dynamischen Bikefitting dreht sich alles um Körperwinkel. Der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel ist kein unmittelbar relevanter für die Leistungsentfaltung, gibt aber einen Eindruck davon, ob die Sitzposition in Bezug auf Überhöhung und Reach in Ordnung ist - wobei meistens spürt man das ohnehin, auch ganz ohne Video.

Der Kniewinkel - zwischen Ober- und Unterschenkel - ist hingegen für die Leistungsentfaltung zuständig. Nur mit einem guten Winkel während der Tritt-Bewegung ist eine effiziente und kraftvolle Entfaltung möglich. 

Ähnliches gilt für den Winkel zwischen Unterschenkel und Fuß, dabei ist vor allem der Effekt auf den runden Tritt bemerkbar - sprichwörtliches "Runtertreten vs. spitzeln". Wer hier eine eingeschränkte Beweglichkeit hat, der verschenkt Leistung. Wobei natürlich nicht nur der reine Leistungsgedanke im Vordergrund stehen soll, vielmehr ist auch eine anatomisch korrekte und "gesunde" Position wichtig - wir alle wollen ja noch viele weitere Jahre möglichst beschwerdefrei unterwegs sein.

Es gibt Bereiche, in denen sich diese Winkel idealerweise bewegen sollten. Diese hier im Detail aufzuschreiben hat allerdings wenig Sinn, da es dann doch eine sehr individuelle Sache ist und die eigenen Bedürfnisse und körperlichen Eigenheiten jedenfalls starken Einfluss darauf haben, ob etwas "passt" oder "nicht passt".

Das gleiche Prozedere wiederholt Christoph mit mir noch einmal bei vollem Druck aufs Pedal - kein gemütliches Dahinfahren mehr sondern Vollgas. Die Erfahrung zeigt, dass bei höherem Druck automatisch mehr Spannung in die Position kommt und die Haltung dadurch besser wird. Das Gleiche gilt für den Tritt - bis zu dem Punkt, an dem er aufgrund hoher Frequenzen wieder unsauber zu werden droht.

Mein Ergebnis? Wie anfangs schon erwähnt, bemerkt Christoph schon nach wenigen Tritten meine Ungedehntheiten im Waden- und Achilles-Bereich und zeigt mir am Monitor sehr anschaulich, wie das denn wäre, wenn... Etwas dehnen, Gymnastik und Beweglichkeitstraining und schon könnte mein Tritt um einiges schöner aussehen. Und damit auch meine Kraftentfaltung - und damit auch meine Position am Rad insgesamt - und damit mein Spaß am Rad. Denn am Ende ist es immer wieder wichtig, hervorzuheben: es handelt sich schlicht und ergreifend um ein einzelnes, komplexes System. Oft genug schon war der Grund für einen eingeschlafenen Fuß irgendwo im Rücken zu suchen, oder die Hände tun weh, weil die Sitzposition am Allerwertesten nicht passt. Es gilt daher, auch die kleinen Dinge zu beachten, nichts zu unterschätzen.

Ausprobieren

Auch beim dynamischen Biekfitting kommt man ums Ausprobieren nicht herum. Raus auf die Straße, eine lange Runde drehen, eine kürzere, intensive Runde drehen. Erst nach einigen (hundert) Kilometern werden manche Änderungen bewusst wahrgenommen. Wer hier auf seinen Körper hören kann und Signale zu deuten versteht, ist klar im Vorteil.

Ich werde das BMC jetzt auf ein paar Ausfahrten durch die freie Wildbahn scheuchen und dann zu Christoph zurückkommen. Entweder um noch ein paar Dinge (weiter) zu optimieren oder aber um einfach noch einen Café zu trinken. ;)

Bikefitting bei Pbike

Christoph bietet bei Pbike sowohl statisches als auch dynamisches Bikefitting an und ist als Sportwissenschaftler auch hervorragend dafür geeignet, Ratschläge zu erteilen. Wer grundsätzlich zu einem Bikefitting kommt, hat die richtige Entscheidung getroffen, nämlich den Spaß am Radfahren zu erhöhen. Wer bei Pbike sagt, er hätte den Bikefitting-Artikel auf 169k erhöht zusätzlich die Chance auf einen der guten Cafés! ;)

Wer Interesse an dem Thema hat, schaut entweder auf der Homepage von Pbike oder gleich direkt im Geschäft in 1090 Wien vorbei oder aber verfolgt aufmerksam die Facebook-Seite von Pbike. Dort wird es in Kürze Informationen zu einem Info-Abend zum Thema Bikefitting geben, bei dem es neben zahlreichen wertvollen Einblicken und Informationen auch die Möglichkeit auf Vergünstigungen und Gewinne geben wird. Dranbleiben sollte sich hier jedenfalls lohnen...

Was bringt 2018?

Oft passieren also die besten Dinge, wenn man sie nicht plant... In diesem Sinne möchte ich gar nicht weiter fabulieren, was 2018 sein könnte oder würde oder sollte. Starten wir einfach drauf los - ich freu mich.

Read More

Kufsteinerland Radmarathon

Schon nach wenigen Metern kenne ich das Geschmacksspektrum der Tiroler Bundes- und Landesstraßen, direkt serviert und in mein Gesicht geliefert vom Hinterreifen meines Vordermanns. Meine Socken und Schuhe bilden eine kiloschwere nasse Einheit. Doch damit ist es schon genug des Beschwerens - außerdem: selbst schuld, hätte ich doch Überschuhe mitgebracht...

Read More

Race Around Austria 2017

Rennrad fahren - schön und gut. Die 50k-Morgenrunde ist nett, das 100k-Rennen herausfordernd, die 250k-Radetappenreise malerisch. Wir alle bewegen uns und unser Rad auf unterschiedlichen Distanzen durch die Welt, auf unterschiedlichen Leistungsniveaus, mit verschiedenen Ambitionen und variierenden Ehrgeiz-Levels. Und dann gibt es da noch Ultra-Cycling!

Read More